Cornelius Reid sprach von einer ‚organischen Logik‘ beim Singen. Eine solche wird sich dem Sänger nur erschließen können, wenn er ein Gespür dafür bekommt, was die Stimme wirklich braucht, um frei zu funktionieren.
Die direkte Manipulation einzelner Teile, die in der Gesangspädagogik sehr verbreitet ist, schließt sich in dieser Betrachtungsweise aus, weil sie die Komplexität des Zusammenspiels aller Faktoren ernst nimmt und sich unserem von der Natur gegebenem Design mit Respekt nähert. Aus diesem Grund kam Reid zu dem Schluss, dass, sobald auch nur ein Teil des Stimmapparats nicht willentlich kontrollierbar ist, der gesamte Apparat als nicht willentlich und direkt steuerbar behandelt werden sollte. Wie auch F. M. Alexander folgerte er, dass indirekte Wege gefunden werde müssen, um der Stimme die Möglichkeit zu geben, selbstregulativ tätig zu werden.
„Die Natur versteht gar keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst, immer strenge; sie hat immer recht, und die Fehler und Irrtümer sind immer die des Menschen.“
Johann Wolfgang von Goethe