Momentan ist die Angst vor einer Bedrohung von außen allgegenwärtig. Ob es sich um die Angst vor einem Virus handelt, oder die Angst um unsere Existenz, Freiheit, Selbstbestimmung oder Unversehrtheit. Auf allen Seiten gibt es große Angst und Leid und darin sind wir alle in dieser Zeit miteinander vereint. Was mir seit Wochen im öffentlichen Diskurs fehlt, ist die Besinnung auf unsere Gesundheit und unser großes Potenzial zur Selbststärkung. Aus diesem Grund möchte ich die Selbstheilungskräfte hochleben lassen, die in uns allen schlummern.
Es gibt wunderbare Wege, die wir ja auch schon sehen, auf friedliche Weise für unsere Rechte aufzustehen. Aber während wir das tun, dürfen wir den Kontakt mit uns selbst nicht verlieren. Ich konnte in den letzten Wochen an mir selbst beobachten, wie ich mich durch Berichte, die mir Denkanstöße und Informationen übermittelten, von mir selbst habe entfernen lassen. Ich bin diesen Berichterstattern zutiefst dankbar für ihre Arbeit und werde sie auch weiterhin verfolgen und unterstützen, versuche nun aber, zwischen Informationen von außen und der Verbindung zu mir selbst eine Balance zu finden.
Auch für diejenigen unter uns, die akut Angst vor Krankheit haben, gibt es andere Blickwinkel, die uns vielleicht ein Stückchen aus der Ohnmacht angesichts einer schwer einzuschätzenden Gefahr heraushelfen können. Dass das Wissen um die Wichtigkeit hygienischer Etikette nun zum Allgemeinwissen wird, freut mich als Sängerin natürlich ganz besonders. Und wenn wir dazu noch lernten, dass wir uns selbst stärken können, würde uns das sicherlich ein Stück weit aus der Angst helfen. So möchte ich dazu ermuntern, sich mit der Funktion und Wichtigkeit des Immunsystems, das meines Erachtens nach gerade viel zu kurz kommt, zu beschäftigen. Ein gesundes Immunsystem verhindert natürlich nicht, dass wir krank werden, aber mit ihm haben wir viel bessere Chancen, uns von Krankheiten zu erholen. Es gibt einige Komplimentärmediziner, Ernährungswissenschaftler, Neurowissenschaftler, Psychologen und Trainer, die großartige Inspirationen in diese Richtung geben. So möchte ich mich auf mein Fach beschränken.
Auch wenn es für Laien-, Chor-, und Profisänger gerade nicht sehr viele Möglichkeiten gibt, mit anderen gemeinsam zu singen, haben wir alle immerhin eine Dusche zu Hause, in der sich ja bekanntlich wunderbar singen lässt. Das ersetzt natürlich nicht das Singen in einer Gruppe, aber wir können unsere Stimmung damit durchaus ein wenig aufhellen. Es gibt verschiedene Untersuchungen dazu, wie Singen uns in unterschiedlichen Bereichen gesundheitlich stärkt, und eben auch das Immunsystem unterstützt. Hier ein kleiner Artikel zu dem Thema:
https://www.spektrum.de/frage/macht-singen-gluecklich/1630772
Seit einigen Tagen bin ich wieder dabei zu unterrichten und es ist wunderbar zu sehen, wie gut es meinen Sängern tut, wieder „Futter zu bekommen“. Von daher hoffe ich sehr, dass wir nicht auf Dauer dazu übergehen, aus Angst vor Ansteckungen jeglicher Art, uns von Menschen und Aktivitäten zu entfernen, die uns stabilisieren und gut tun. Sonst haben wir am Ende noch Angst davor, miteinander zu sprechen, zu lachen und zu weinen. Eine größere Gefahr für unser Menschsein und die Gesundheit kann ich mir nicht vorstellen.