Im Jahr 2001 hatte ich eine Begegnung, die mein weiteres Leben wie keine andere prägen sollte: Ich hatte meine ersten Gesangsstunden mit Cornelius Reid, dem Begründer der funktionalen Stimmentwicklung.
Ich verstand nicht wirklich, was er da mit mir vor hatte, aber, dass da etwas fundamental anderes passierte, als ich es bisher aus dem Gesangsunterricht kannte, das merkte ich. Bei unserer nächsten Begegnung ein Jahr später fasste ich mir ein Herz und fragte ihn, ob ich mal zu ihm nach New York kommen dürfe und zu meiner Überraschung sagte er ja.
So flog ich im Januar 2003 zum ersten Mal für 2 Wochen nach New York. Noch nie zuvor hatte ich es erlebt, dass ein Lehrer die volle Verantwortung für den Verlauf und den Erfolg des Unterrichts übernahm. Ich hatte die Übungen auszuführen, die er mir gab und wenn diese nicht den von ihm gewünschten Erfolg hatten, war er es, der eine andere Übung suchte und nicht ich die Schülerin, die etwas falsch gemacht hatte. Die bis dahin unverschiebbar scheinenden Grenzen meiner Stimme wurden in kürzester Zeit verschoben und ein Prozess in Gang gebracht, den ich nicht für möglich gehalten hätte; weder stimmlich noch persönlich.
Ohne Cornelius Reid und seine Arbeit wäre ich heute mit Sicherheit nicht Gesanglehrerin. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich diesen fantastischen Mann kennenlernen und mit ihm noch über mehrere Jahre hinweg arbeiten durfte.
Monika Kopp 